Die St. Ulrichskirche und ihre Geschichte

Der früheste Zeitpunkt für den Bau der St. Ulrichskirche wäre um das Jahr 1000 herum anzusetzen, weil Bischof Ulrich, der Patron der Kirche, im Jahre 933 heiliggesprochen wurde. Vermutlich im 14.Jahrhundert wurde das Langhaus verlängert. Um das Jahr 1400 wurde der alte Chorturm abgetragen und mit einem leicht vergrößerten Grundriss wieder aufgebaut. Die Kirche wurde immer wieder erweitert, nach der Hauptstraße hin und nach Westen.

Das älteste erhaltene Ausstattungsstück ist die große Glocke, die 1477 gegossen wurde. Sie trägt das Bildnis des Heiligen Ulrich im Bischofsornat mit dem Fisch als Attribut.

Bedingt durch den ständigen Konfessionswechsel in der Pfalz im 16., 17. und 18. Jahrhundert diente die St. Ulrichskirche Reformierten, Lutheranern und zeitweise auch wieder den Katholiken als Gotteshaus. Von 1695 bis 1705 mussten sich auf kurfürstliche Anordnung alle drei Konfessionen die Kirche teilen. Dies führte zu allerhand Reibereien, so dass 1707 die Katholiken das Rathaus am Marktplatz für sich beanspruchten. 10 Jahre später erhielten die Lutheraner ihre erste eigene Kirche. Nachdem 1821 auf Landesebene die Union der lutherischen und reformierten Gemeinden stattfand, diente die Ulrichskirche wieder allen evangelischen Christen in Neckargemünd als Gotteshaus - bis heute.

Einige wichtige Daten:

1785 wurde die große Stummorgel eingebaut.

1965 wurden die Kirchenfenster zum Neckar hin nach einem Entwurf von Valentin Feuerstein (Neckarsteinach) gestaltet. Sie erzählen die Geschichte Gottes mit den Menschen von der Schöpfung bis zur Verheißung der Offenbarung.

1990-1996  fand eine umfassende Restaurierung inklusive Bauuntersuchung und Ausgrabung statt.  Eine Broschüre dazu ist in der Kirche erhältlich.

Im Jahr 2012  wurde eine Neugestaltung des Altarraums durchgeführt.  Der Taufstein aus den 60iger Jahren fand wieder den Weg zurück in die Kirche. Im Rahmen eines Künstlerwettbewerbs schuf der Bildhauer Nikolaus Kernbach einen neuen Altar und einen neuen Kanzelambo aus Sandstein. Ebenso gestaltete der Künstler das alte Kreuz für den Chorraum und den Osterkerzenständer neu. Altar, Kanzelambo, Taufstein, Kreuz und Osterkerze haben ihren festen Platz in der Kirche erhalten.

"Die Dinge bekommen einen Platz zugewiesen und nur an einem bestimmten Ort können sie zur Wirkung kommen", so die Worte des Bildhauers Nikolaus Kernbach bei der Einweihung der Prinzipalien am 1. Advent 2012.